Das Goldenen Hildesheimer Kalendarium
Die Pracht des Goldes hinter feinen Seidenvorhängen. Originalgetreue Faksimile-Edition der Handschrift Cod. Guelf. 13 Aug.
2° aus der Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel,
entstanden um 1250 in Hildesheim.
Deutsche Buchmalerei zwischen Romanik und Gotik.
Die eindrucksvolle frühgotische Prachthandschrift aus der Blütezeit sächsischer Buchmalerei umfasst neun Seiten stattlicher Größe:
ein vollständiger Kalender mit reichem Architekturschmuck und liebevoll ausgestalteten Tierkreiszeichen sowie zwei prachtvolle Bildseiten mit insgesamt fünf Darstellungen zum Leben Christi–Verkündigung, Geburt, der Tod am Kreuz, Christi Himmelfahrt und die Maiestas Domini. Die Einzelszenen des Fragments sind in expressiver Deckfarbenmalerei vor strahlendem Goldgrund ausgeführt. Das außer-gewöhnliche Kalendarium spiegelt das harmonische Zusammentreffen eines sich wandelnden Kunstverständnisses in einer spannungsgeladenen, lebendigen Ausdrucksweise wider.
Der Zackenstil.
Das Goldene Hildesheimer Kalendarium ist ein hervorragendes Beispiel für den so genannten Zackenstil. Diese eigen-ständige Stilform des 13. Jahrhunderts verbindet zwei Stilrichtungen, nämlich die emotional geprägte byzantinische Kunst mit der westlichen Frühgotik und ihrer lebendigen, manchmal geradezu dramatischen Ausdrucksweise. Charakteristisch für den Zackenstil sind hartkantige, farblich brillante Gewandformen, auf die der Terminus zurückgeht, vor großflächigem Goldgrund.
Entstehungs- und Bestimmungsort.
Die Handschrift entstand um die Mitte des 13. Jahrhunderts an einem traditionsreichen Ort: im Skriptorium des Benediktinerklosters St. Michael in Hildesheim, gegründet von Bischof Bernward (Amtszeit 993–1022, Heiligsprechung 1192) und seit 1985 zusammen mit dem Hildesheimer Dom Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO. Bestimmungsort war das vornehme Servatiusstift in Quedlinburg.
Ein Novum in der Geschichte der Faksimile-Editionen.
Das Faksimile des Goldenen Hildesheimer Kalendariums stellt ein Novum in der Geschichte der Faksimilierung dar: Erstmals wurden die in der Originalhandschrift zum Schutz der Miniaturen eingearbeiteten Seidenvorhänge auch im Faksimile nachempfunden.
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