Die Salisbury - Apokalypse
ein Meisterwerk hochgotischer Buchmalerei
Paris, Bibliothèque nationale de France, ms. fr. 403
Aus der großen Zahl anglonormannischer Apokalypsen ragt die in der französischen Nationalbibliothek unter der Signatur "manuscrit français 403" gehütete Zimelie ganz besonders hervor. Der 1250/1255 in Salisbury vom Sarum - Meister geschaffene Prachtkodex zählt zu den frühesten erhaltenen Beispielen dieser Handschriftengruppe. 90 textbreite, querrechteckige Miniaturen, die auf nahezu jeder Seite die obere Hälfte des Textspiegels einnehmen, berichten vom Leben des Johannes und führen dem Betrachter die Ereignisse, die im letzten Buch der Bibel offenbart werden, vor Augen.
Die Miniaturen zeigen noch zahlreiche, nicht beschriftete Rollen und Textfelder, die belegen, dass dieser Kodex dem verlorenen Archetypus aller anglonormannischen Apokalypsenhandschriften besonders nahesteht. Die Zeichnung dominiert die mit vornehmer Zurückhaltung kolorierten und maßvoll mit Gold geschmückten Bilder. Überlängte Figuren bewegen sich voller Eleganz und Anmut, der Schwung der schlanken Körper weckt Assoziationen mit hochgotischen Madonnenstatuen, aus den ebenmäßigen Engelsgesichtern voller Gleichmut spricht eine durch nichts zu erschütternde Glaubensstärke. Der Sarum - Meister erzählt in den faszinierenden Miniaturen von den Katastrophen, die am Ende der Zeiten über die Welt hereinbrechen werden und schildert zugleich die tröstende Verheißung von der Herabkunft des Himmlischen Jerusalem. Aus jedem Bild spricht das Vertrauen auf die Erlösung, spricht die in intensivem, nie in Frage gestelltem Glauben begründete Überzeugung, am Tag des Jüngsten Gerichtes beim Herrn zu sein. Die Miniaturen wecken Assoziationen mit den Tapisserien in Angers, die in der Tat eine anglonormannische Apokalypsenhandschrift zum Vorbild hatten.
Text und Kommentar sind in Altfranzösisch abgefasst, inhaltlich stehen die Erläuterungen zur Apokalypse jenen Glossen nahe, die auch die Medaillons der großen Bibles moralisées des 13. Jahrhunderts begleiten. Eine gemalte historisierte Initiale steht auf fol. 2v am Beginn der linken, eine gemalte belebte am Anfang der rechten Spalte. Zahlreiche in Gold ausgeführte, mit zartem blauem Fleuronné verzierte Initialen gliedern und schmücken den in zwei Kolumnen in Textualis formata geschriebenen Text. Wegen der unterschiedlichen Länge der Bibelzitate und Kommentare wird die längere Kolumne fallweise hakenförmig unter dem Ende der kürzeren auf Textspiegelbreite erweitert.
Zu den Vorbesitzern dieser Prachthandschriften zählt nicht nur der wegen seiner Bibliophilie gerühmte französische König Karl V. der Weise, sondern auch Ludwig XII.
Die Salisbury - Apokalypse im Überblick
reich illustrierte anglonormannische Apokalypse in französischer Sprache
Paris, Bibliothèque nationale de France, ms. fr. 403
Format: 325 x 225 mm
Schrift: Textualis formata
90 querrechteckige, textspiegelbreite Miniaturen
1 historisierte Initiale, 1 belebte Initiale
zahlreiche Goldinitialen mit zartem Fleuronné
Buchblock: 46 Blatt Pergament;
1 Blatt Papier und 1 Bogen Pergament vor-, 1 Blatt Papier nachgebunden
Einband: dunkelrotes Leder mit Goldprägung
Das Faksimile erscheint im Herbst 2013 bei liber millennium (Spanien).
Die Faksimileedition ist auf 995 nummerierte, notariell beglaubigte Exemplare limitiert, jedes Faksimile ist von Hand gebunden, die Auslieferung erfolgt in einer eleganten Kassette, ein Kommentarband in spanischer und englischer Sprache erschließt die Handschrift. Ein deutscher Kurzkommentar ist in Vorbereitung.
Preis: EUR 3.980,00
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