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Frank Richter - 1a-faksimile
 

Barock
Theatrum Mundi. Die Welt als Kunstwerk

Hg. Rolf Toman, Fotos von Achim Bednorz, Texte Barbara Borngäser. Bibliothek der Kunstepochen Potsdam 2012.


Das verlegerische Großprojekt »Ars Sacra« findet seine Fortsetzung in dieser prächtigen Reihe, die mit dem Band zum Barock einen wundervollen Auftakt erlebt. Auch hier ist es den spektakulären, neu aufgenommenen Fotos und dem neuartigen Aufbau inklusive seiner sorgfältigen und prachtvollen Ausstattung zu verdanken, dass das Buch zu einem sinnlichen Erlebnis wird.

Das renommierte Duo Toman/ Bednorz hat sich die Epoche des Barock mit ihren opulent ausgestatteten Baubauwerken vorgenommen und eröffnet neue Perspektiven auf diese zauberhafte, ausschweifende Kunstwelt. Ein besonderer Ansatz, der fern von verschulten oder enzyklopädischen Strukturen den Leser mit all seinen Sinne anspricht, erforderte einen für ein Buchprojekt heute unüblichen Einsatz, der sich allerdings mehr als gelohnt hat, wie wir meinen. Die großen Zusammenhänge sind erlebbar gemacht, das »Zoom-Prinzip« - vom Großen ins Detail - führt den Leser schrittweise an das Kunstwerk heran, ohne ihn zu überfrachten.

Die barocken Anlagen und ihre Ausstattung sind als ein jeweiliges »Gesamtkunstwerk« begriffen und auch als solches dargeboten - das Ensemble in seiner Wechselwirkung von Malerei, Skulptur, Baukunst etc. von der Schale zum Kern in der dargeboten. Mit einer entschiedenen Leidenschaft gelangen dem Architektur-Fotografen Achim Bednorz neue Bilder, wie man sie so bisher noch nicht gesehen hat - vollkommen undramatisch und unter Verzicht auf jegliche Effekte. Die Fotos sind drucktechnisch exzellent wiedergegeben und das große Format verleiht der bewegten barocken Bildwelt ein ganz besonderes Flair. So kann der Betrachter sich die Epoche quasi visuell »erwandern«, indem er immer näher an die Details heran geführt wird. Hatten die Künstler der Renaissance versucht, kosmische Harmonie mittels Geometrie erfahrbar zu machen, so galt es nunmehr, das Göttliche, Unfassbare, ja eben das Unberechenbare zu vergegenwärtigen.

Dank der straffen Organisation der Kirche und der Orden, allen voran der Jesuiten, wurden die neuen ästhetischen Positionen festgeschrieben, dank ihrer wirkungsvollen Missionstätigkeit wurden sie und damit der Barockstil in die Welt getragen. Sein Kennzeichen: ein Abbild der Welt im Kleinen, das Universum in der Nussschale. In neun Kapiteln wird das »Theatrum Mundi« des Barock aufgeschlüsselt und die Komplexität der Epoche deutlich gemacht.

Die größten und berühmtesten Bauwerke wie das Schloss von Versailles oder die Basilika von Sankt Peter in Rom sind natürlich behandelt (und erstrahlen in den neu aufgenommen Bildern, es fehlen aber auch nicht die wichtigen Bibliotheken, Gartenanlagen, Porzellane oder Illusionsmalereien, welche die Kunstauffassung der Zeit so wunderbar zum Ausdruck bringen. Die großen Zusammenhänge sind erlebbar gemacht, das »Zoom-Prinzip« - vom Großen ins Detail - führt den Leser schrittweise an das Kunstwerk heran, ohne ihn zu überfrachten. Gesellschaftliche Kernmerkmale und Tendenzen sind ebenso berücksichtigt wie die Entwicklung in den Künsten und die Ausprägung von Sammlertum und Kunstmarkt. Stadtarchitektur und Landschaftsbau in ihrem kunsthistorischen Kontext dargeboten und werden sozio - kulturell unter die Lupe genommen.

     
So fügen sich die beeindruckenden optischen Eindrücke mit den anspruchvollen, verständlich präsentierten Inhalten zu einer sinnlichen wie erhellenden Reise in die Welt des Barock. »Ein Werk voller optischem Genuss« (3sat Kulturzeit).

29 x 40 cm, 568 Seiten, durchg. vierfarbig, 2 achtteilige Klapptafeln, 2 Lesebändchen, geb. mit stabilem Klarsichtumschlag.
 
Preis: EUR 49,00

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